Unser Programm für Würzburg

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / MOBILITÄT 41 VERKEHSRAUM NEUDENKEN Menschen brauchen Mobilität. Mobilität bedeutet Freiheit. Wir alle wollen zum Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gelangen, Besorgungen erledigen oder Freizeit- und Reiseziele erreichen. Es ist Teil öffentlicher Daseinsvorsorge, Mobilität so zu organisieren, dass sie für alle möglich ist. Und zugleich werden wir unserem großen Ziel Klimaschutz nicht näherkommen, wenn Mobilität nicht klimafreundlich umgestaltet wird. Noch immer steht das Auto im Zentrum der städtischen Verkehrsplanung. Unerwünschte Kehrseite der heutigen Form von Mobilität sind nicht nur Lärm, Abgase und Feinstaub aus Verbrennungsmotoren und Abrieb von Reifen und Bremsen. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) beansprucht darüber hinaus erheblichen öffentlichen Raum, sowohl für Fahrbahnen als auch zum Parken. Die Verkehrsflächen nehmen Aufenthaltsqualität, vielbefahrene Straßen zerschneiden Stadtteile. Die Dominanz des Autoverkehrs schränkt diejenigen ein, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind oder hält sie sogar davon ab, weil ihnen der motorisierte Verkehr unangenehm oder zu gefährlich ist. Nutzer*innen von Bussen stecken in der Hauptverkehrszeit im Autostau fest. All das zeigt: Es ist nicht damit getan, umweltfreundlichere oder klimaneutrale Antriebe voranzubringen. Die Probleme des Autoverkehrs bestehen auch fort, wenn Privat-PKW in der Zukunft vollständig elektrisch oder mit Wasserstoff angetrieben werden. Wir müssen vielmehr Verkehrsflächen gerechter verteilen, so dass heute von Autos genutzter Raum umgewidmet wird zugunsten von ÖPNV und Radverkehr, Fußgänger*innen mehr Platz gegeben und neue Aufenthaltsräume und begrünte Flächen statt Parkplätze in der Innenstadt geschaffen werden. Mit diesem Leitbild stehen wir GRÜNE nicht alleine. In dem von uns GRÜNEN initiierten Bürgerentscheid „Grüner Platz am Theater“ hat Würzburgs Bürgerschaft zum Ausdruck gebracht, dass sie in unserer Stadt eine Verkehrswende anstrebt. Der vom Aktionsbündnis „Verkehrswende jetzt“ nach dem Vorbild von München initiierte „Radentscheid“ war bereits nach wenigen Tagen so erfolgreich, dass der Stadtrat die Forderungen übernahm. Bei den Maßnahmen für eine klima- und menschengerechte Mobilität der Zukunft wird Folgendes zu unterscheiden sein: Für kurze Wege in der Stadt stellt für sehr viele Menschen das Fahrrad die bequeme und schnelle Alternative dar. Für die entfernteren Stadtteile und stadtnahen Randgemeinden kann die neue Fahrzeugklasse der Elektrozweiräder und Pedelecs zu einer deutlichen Reduzierung des Autoverkehrs beitragen. Für die Pendler*innen aus der Region liegt das Rückgrat der Mobilität im ÖPNV.

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