Am 05. Oktober 2023 kam Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zu Besuch nach Würzburg, um kurz vor den Landtags- und Bezirkstagswahlen den Kreisverband Würzburg und den Bezirksverband Unterfranken von Bündnis 90/Die Grünen noch einmal zu unterstützen. Etwa 600 Menschen strömten in die Posthalle, lauschten und applaudierten den Grußworten und Reden der Kandidierenden, Robert Habeck und der Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer und stellten schließlich an die Gäste auch Fragen.
Die Kreisvorsitzende von Würzburg-Stadt Simone Artz, die auch als Listenkandidatin für den Bezirkstag antritt, und der Kreisvorsitzende von Würzburg-Land Sven Winzenhörlein begrüßten die Gäste. Ihnen folgten zur Moderation die Bezirksrät*innen Christina Feiler und Gerhard Müller, die als Direktkandidat*innen am Sonntag ihre Mandate verteidigen wollen.
Die Direktkandidierenden und Mitglieder des Landtags, Kerstin Celina und Patrick Friedl, stimmten auf die letzte Phase des Wahlkampfes ein. Kerstin Celina erinnerte an die demokratische Bedeutung von Wahlen und rief dazu auf, sich gegen den scharfen und populistischen Diskurs zu stellen: „Es wäre an der Zeit, dass sich die demokratischen Parteien zusammensetzen, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Aber wie soll eine Lehrerin ihren Schüler*innen erklären, dass man sich in einer Demokratie zusammensetzt, an einen Tisch, und um die besten Lösungen ringt, wenn der Ministerpräsident Söder, der Vorsitzende der CSU, Gespräche mit den Grünen von vorneherein ausschließt? Stattdessen hagelt es Hass und Hetze, Lügen und Verleumdungen, von Aiwanger und Söder, Merz und der AfD. Und das schadet nicht nur den Grünen, sondern all denen, die sich für Demokratie einsetzen, an den Schulen, in den Kommunen, in den Gemeinderäten. Wer Haltung statt Spaltung wählen will, muss Grüne wählen! Wer Herz, statt Hetze wählen will, muss Grüne wählen!“
Patrick Friedl stimmte ihr zu und wandte sich dann einigen der konkreten Themen zu, die in der Landtagswahl eine Rolle spielen, insbesondere der Wasserarmut in Unterfranken: „Der Bayerische Weg beim Wasserschutz ist gescheitert. Wir brauchen bessere Regenrückhaltung, große Wasserschutzgebiete und personell wie finanziell gut ausgestattete Wasserämter. Eine Stimme für Grün hilft die Blockade der Söder-Regierung beim Wasserschutz in Bayern aufzubrechen. Wasserschutz muss in Bayern endlich Vorrang bekommen!"
Eva Lettenbauer präsentierte mehrere Gründe für Wähler*innen von Stadt und Land, sich am Sonntag für die Grünen zu entscheiden: "Bayern braucht uns Grüne stärker denn je, um die Landbevölkerung zu Energiewende-Gewinnerinnen und Gewinnern zu machen und in ganz Bayern von billigem, erneuerbarem Strom zu profitieren. Genauso, wie um endlich genug und gut bezahlte Kita-Fachkräfte, Lehrkräfte und Pflegende zu erreichen. Söders Aussitzen von Aufgaben hat in Bayern einen Aufgabenstau verursacht und seine Aufschieberei macht die Aufgaben nicht nur Jahr für Jahr größer, sondern auch teurer."
Robert Habeck wandte sich der Bedeutung der Grünen in Bayern zu und stellte dar, dass die Partei inzwischen zu einer hegemonialen Kraft im Bundesland angewachsen sei – eine Kraft, mit der inzwischen zu rechnen ist. Das sei auch daran zu erkennen, dass Söder sich nun so auf sie eingeschossen habe. Dabei verliere Söder aber über seine Schnitzelobsession die eigentlichen Fragen aus dem Blick. Das Publikum schien zuzustimmen. Besonders laut wurde geklatscht, als Robert Habeck sagte: „Die CSU ist nicht Bayern, und die CSU spricht auch nicht für ganz Bayern!“.
Die Fragen, die Eva Lettenbauer und Robert Habeck aus dem Publikum gestellt werden konnten, richteten vor allem den Blick auf die scharfe Stimmung in der Politik: Wie sollte mit Hetze und Hass umgegangen werden? Wie umgehen mit der Sorge um die Zukunft? Und wie könnte Energie- und Klimagerechtigkeit hergestellt werden?
Zuletzt wurde das 2000. Mitglied der Bezirkverbandes Unterfranken begrüßt – ein weiteres Beispiel für das immense Wachstum der Grünen in den letzten Jahren. Auch die Tatsache, dass an einem Donnerstagnachmittag, wo viele noch auf der Arbeit sind, mehr Menschen in die Posthalle kamen als zum Besuch des Ministerpräsidenten eine Woche zuvor, zeigt, wie wichtig die Grünen für den politischen Diskurs sind.
