Unser Programm für Würzburg

UNSER PROGRAMM FÜR WÜRZBURG 2020

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PRÄAMBEL Foto von Sebastian Buchelt

4 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / PRÄAMBEL beim Bürgerentscheid zum KardinalFaulhaber-Platz im Sommer 2017 haben Sie sich mit deutlicher Mehrheit von fast 60 % für die Schaffung eines Grünen Platzes am Theater und gegen eine neue Tiefgarage in der Innenstadt entschieden. Bei der Landtagswahl im Herbst 2018 hat mit Patrick Friedl erstmals ein GRÜNER Kandidat mit über 30 % Zustimmung in der Stadt das Direktmandat für den Stimmkreis Würzburg erlangt. Bei der Europawahl im Frühjahr 2019 haben Sie dieses Ergebnis bestätigt und die GRÜNEN mit über 31 % erneut zur stärksten Partei in Würzburg gewählt. Das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“, die Bewegung „Fridays for Future“ und der Radentscheid Würzburg haben aufgezeigt, dass weiten Teilen der Bevölkerung die bisherigen Antworten der Regierungsparteien auf die umfassenden ökologischen Krisen und den dramatischen Klimawandel nicht ausreichen. Das gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung von Klimaschutz, einer ökologischen Politik und einer Verkehrswende ist ein Auftrag an das politische Handeln aller Parteien. Mit dem von uns mit erwirkten Grundsatzbeschluss zur „Klimaneutralen Stadt bis spätestens 2045“ haben wir eine wichtige Handlungsgrundlage für Würzburg erreicht. Der damit verbundene Handlungsauftrag bedarf vieler Umsetzungsmaßnahmen: Mehr Grün, mehr und bessere Rad- und Fußwege, offene Wasserflächen, mehr entsiegelte Flächen, einen besseren Öffentlichen Nahverkehr, Photovoltaik auf allen geeigneten städtischen Dächern und viele mehr. Wir sind uns dieses Auftrags bewusst und haben den Willen, den Sachverstand und den Mut, die neuen vor uns liegenden Aufgaben anzunehmen und zu bewältigen. Wir GRÜNE haben bisher 9 von 50 Sitzen im Würzburger Stadtrat – und damit keine gesicherte Mehrheit für eine konsequente ökologische Politik. Aus dieser Position haben wir trotzdem unter anderem erreicht, dass mittlerweile eine Rücklage von 17 Millionen Euro für den Bau der neuen Straßenbahnlinie zum Hubland gebildet wurde. Ein Radverkehrskonzept ist beschlossen und zuletzt wurden Mittel von mehreren Millionen Euro pro Jahr für den Radverkehr in den Haushalt eingestellt. Mögliche Standorte für Neupflanzungen von Bäumen konnten in der Innenstadt identifiziert werden und eine verbindliche Quote von 30 % sozialem Wohnungsbau für größere Bauvorhaben wurde auf unser Betreiben hin beschlossen. Noch immer aber orientiert sich die Verkehrspolitik in der Stadt am Vorrang für den Autoverkehr, während der Ausbau des Öffentlichen PersoLiebe Würzburger*innen,

5 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / PRÄAMBEL nennahverkehrs sich viel zu langsam und ohne ausreichende Koordination zwischen Stadt und Umland entwickelt. Eine Stadtratsmehrheit blockiert die Begrünung weiterer Plätze in der Innenstadt und auch die Interessen der jungen Generation in der Stadtratspolitik werden nur unzureichend gehört und berücksichtigt. Unsere Schwerpunkte für die kommenden sechs Jahre Stadtpolitik sind aus heutiger Sicht eine strukturierte Verkehrswende, umfassender Klimaschutz, die Stärkung der offenen Stadtgesellschaft und der Ausbau der demokratischen Beteiligungskultur in Würzburg: Wir GRÜNE streben eineumfassende Verkehrswende an, die den Autoverkehr in der Stadt bis 2030 halbiert und gleichzeitig die Zahl der Fahrgäste im ÖPNV sowie den Anteil des Radverkehrs verdoppelt. Wir wollen umfassenden Klimaschutz verwirklichen. Hierzu wollen wir bis 2030 auf 100 % Erneuerbare Energien umsteigen und die Stadt an den Klimawandel anpassen. Zukünftig sollen alle städtischen Maßnahmen auf ihre Auswirkungen für den Klimaschutz überprüft werden. Wir wollen, dass sich alle Menschen in unserer toleranten und weltoffenen Stadt auch weiterhin wohlfühlen können, indem wir nach Kräften das zivilgesellschaftliche Engagement in Würzburg unterstützen und stärken. Wir wollen alle Bürgerinnen und Bürger umfassendan der Gestaltung der Stadtpolitikbeteiligen. Wie all das im Einzelnen geschehen kann, beschreiben wir im folgenden Programm. Wir bieten eine ausgewogene Mischung aus erfahrenen Stadträt*innen und neuen Kandidat*innen, Frauen und Männern, jungen und jung gebliebenen Bewerber*innen mit Erfahrungen aus unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen. Wir wollen gemeinsam anpacken und dieses Programm umsetzen. Mit Martin Heilig hat erstmals ein GRÜNER Kandidat die Chance, Oberbürgermeister von Würzburg zu werden. Sie, die Wählerinnen und Wähler, bestimmen am 15. März 2020, wie schnell und wie weitgehend unser GRÜNES Programm für Würzburg umgesetzt werden kann und welche Richtung die Politik in unserer Stadt nehmen wird. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung für GRÜNE Politik in Würzburg: Mit Ihrer Stimme bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 für die Liste und die Kandidat*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie für Martin Heilig als Oberbürgermeister begrünen Sie Würzburg.

6 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / INHALTSANGABE Elektromobilität .............................................................................................................55 P&R und Parkplatzmanagement............................................................................56 Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen..............................................58 Verkehrsplanung in der Stadt .................................................................................58 Vernetzung von Verkehrssystemen.....................................................................60 Citylogistik und Lieferdienste ...............................................................................60 NATUR UND UMWELT / 62 Unsere Lebensgrundlage erhalten ......................................................................63 Wasser ist Leben ...........................................................................................................64 Boden schützen...............................................................................................................67 Luft rein halten ..............................................................................................................69 Lärm in der Stadt reduzieren..................................................................................69 Tiere in der Stadt ...........................................................................................................70 Von der Wegwerf- zur Kreislaufgesellschaft ..................................................72 SOZIALES KLIMA / 78 Gerecht – menschenwürdig – inklusiv...............................................................79 Kinder und Familien....................................................................................................79 Jugendliche und junge Erwachsene....................................................................80 Alt werden in Würzburg.............................................................................................81 Inklusion von Menschen mit Behinderung ....................................................82 Geschlechtergerechte Politik .................................................................................84 Frauenhäuser ..................................................................................................................85 KLIMASCHUTZ GEHT UNS ALLE AN / 8 Das Klima steht bei uns an erster Stelle...............................................................9 100% erneuerbare Energien bis 2030....................................................................9 Klimaschutz und Mobilität........................................................................................13 Haushalte und Gebäude.............................................................................................15 Klimaanpassungsstrategie für Würzburg ........................................................17 PERSPEKTIVEN DER WÜRZBURGER STADTENTWICKLUNG / 20 Stadtgrün und schützenswerte Stadträume ...................................................28 Wohnen in Würzburg.................................................................................................29 Stadtteilentwicklung ...................................................................................................33 Barrierefreie Stadt ........................................................................................................34 Die digitale Stadt ............................................................................................................35 Transparente Stadtpolitik und Bürgerbeteiligung ......................................37 Unsere Stadt mitten in Europa ...............................................................................38 MOBILITÄT / 40 Verkehsraum neu denken.........................................................................................41 ÖPNV – Zeit zum Umsteigen ....................................................................................42 Fahrradstadt Würzburg.............................................................................................48 Elektroräder und Pedelecs ........................................................................................51 Fußverkehr........................................................................................................................53 Carsharing ........................................................................................................................54 INHALTSANGABE

7 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / INHALTSANGABE Vielfalt aller Lebensweisen ......................................................................................85 Kein Platz für Nazis .......................................................................................................86 Flucht und Migration..................................................................................................86 Armut in der Stadt ........................................................................................................88 Wohnungs- und Obdachlosigkeit ........................................................................89 Hilfe für Suchtkranke.................................................................................................90 KULTUR FÜR ALLE IN EINEM BUNTEN WÜRZBURG / 92 Kulturelle Vielfalt – freie Kulturszene................................................................93 Bildende Kunstszene...................................................................................................94 Hafensommer Würzburg .........................................................................................95 Mainfrankentheater ....................................................................................................95 Museum im Kulturspeicher....................................................................................96 Das staatliche Museum für Franken ...................................................................97 Ein Museum für Kinder .............................................................................................97 Sing- und Musikschule Würzburg ......................................................................98 Die Stadtbücherei .........................................................................................................98 Lebenslanges Lernen..................................................................................................99 Sport...................................................................................................................................100 Gedenkkultur................................................................................................................102 BILDUNG, WIRTSCHAFT, WISSENSCHAFT UND ARBEIT / 104 Würzburgs Wirtschaft .............................................................................................105 Würzburger Hochschulen .....................................................................................108 Der städtische Haushalt ...........................................................................................110 Schule als Lern- und Lebensort – Bildung ist mehr als Schule............114 GRÜNE HOCHSCHULGRUPPE / 120 GRÜNE JUGEND / 124 Umweltschutz, Naturschutz und Klimaschutz..............................................125 Mobilität ...........................................................................................................................126 Finanzen ...........................................................................................................................129 Wohnen............................................................................................................................129 Soziales Miteinander .................................................................................................129 Stadtbild ...........................................................................................................................129 KANDIDAT*INNEN / 132

Klimaschutz geht uns alle an KLIMASCHUTZ GEHT UNS ALLE AN Foto von David Köhler auf Unsplash.com

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 9 DAS KLIMA STEHT BEI UNS AN ERSTER STELLE Aufgrund der Dringlichkeit, den CO₂- Austoß weltweit substantiell zu verringern, sind wir alle in unserer Stadt aufgefordert, sämtliche Themen auf ihre Auswirkungen auf den Klimaschutz hin zu prüfen. Die Einsicht, dass nicht verbrauchte Energie auch direkter Klimaschutz ist, hat nichts von ihrer Gültigkeit und Dringlichkeit verloren. Daraus folgt, dass die Ausschöpfung von Einsparpotentialen erste Priorität haben muss. Die Bestandsaufnahme des Würzburger Energieverbrauchs im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzkonzepts hat gezeigt, dass sich die Potentiale der Energieeinsparung schwerpunktmäßig auf die Bereiche Verkehr, Wirtschaft und private Haushalte verteilen. Alle drei Bereiche tragen im Rahmen ihrer unterschiedlichen Möglichkeiten zur Erreichung des vom Stadtrat beschlossenen Gesamtzieles, der Halbierung des CO₂-Ausstoßes bis 2020 bezogen auf 1990, bei. Dieses Ziel konnte bisher nicht erreicht werden. Umso mehr sehen wir die Notwendigkeit, unsere Anstrengungen noch zu verstärken und fordern eine Verringerung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase um 75% bis 2025. Im Juli 2019 haben wir im Stadtrat Würzburg einen interfraktionellen Antrag zur Erklärung des „Klimanotstands“ gestellt, mit dem Ziel, dem Klimaschutz in der Stadt oberste Priorität zu gewähren. Diesem Antrag wurde mit dem Grundsatzbeschluss "Klimaneutrale Kommune bis 2045" und einem erweiterten Klimaschutzprogramm mit ambitionierten Maßnahmen Rechnung getragen. So haben wir einen Grundsatzbeschluss zur „Klimaneutralen Stadt bis spätestens 2045“ erwirkt, mit dem wir bis Ende 2020 das Klimaschutzkonzept von 2012 erweitern, ergänzen und auf das Ziel „klimaneutral bis 2045“ ausrichten werden. Jetzt geht es um eine rasche Umsetzung. 100% ERNEUERBARE ENERGIEN BIS 2030 Die vollständige Umstellung unserer Energieversorgung in den Bereichen Verkehr, Industrie, Hausbrand und Stromerzeugung auf 100% erneuer43% 31% 24% 2% Wirtschaft C02-Emissionen 2014 Verkehr Haushalte Kommunale Gebäude Quelle: ECO Region 2016 in Kommunaler Klimaschutz und Klimaanpassung in Würzburg: Erster Fortschrittsbericht 2016, S. 13

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 10 bare Energien ist das Rückgrat eines nachhaltigen Klimaschutzes. Der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien in allen Bereichen ist daher ein entscheidender Baustein auf dem Weg zu unserem Ziel, Würzburg zu einer klimaneutralen Stadt zu machen. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Würzburg lag 2016 bei knapp 60 %, wobei dieser größtenteils aus dem Einkauf bei ausgewählten Partnern sowie aus der bundesweiten Einspeisung aus Erneuerbare-Energie-Anlagen stammt. Für das Jahr 2030 setzen wir GRÜNEN das ambitionierte, aber für die Zukunft unserer Stadt wichtige Ziel von 100 % erneuerbarer Energie. Deshalb muss nicht nur bei der Stromerzeugung die Bereitstellung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen in Würzburg weiter gestärkt werden. Sonne und Wind Langfristig werden Sonne und Wind die Hauptträger der Stromerzeugung sein. Die Möglichkeiten der Gewinnung von regenerativ erzeugtem Strom und Wärme sind in Würzburg noch lange nicht ausgeschöpft. Trotz einer Zunahme in den letzten Jahren liegt das größte Ausbaupotential nach wie vor in der Nutzung der Sonnenenergie in Form von Photovoltaik und Solarthermie. Hier muss die Stadt die Bürger*innen bei der Nutzbarmachung aktiv unterstützen. Die Stadt hat ein Solarkataster erstellt, mit dessen Hilfe die Bürger*innen die Eignung aller Würzburger Dach- und Gebäudeflächen für photovoltaische oder solarthermische Anlagen einfach und nachvollziehbar erkennen können. Allerdings können die notwendigen Veränderungen und Investitionen nicht von oben herab verordnet werden. Deshalb muss die Stadt immer wieder den Dialog suchen, umfangreich informieren und die Menschen zum Mitmachen motivieren. Natürlich muss die Stadt hier auch mit gutem Beispiel vorangehen. Kommunale Dach- und Gebäudeflächen, darunter Schulen, Kitas und auch Dächer der Gebäude der Stadtbau GmbH, müssen mit photovoltaischen oder solarthermischen Anlagen bestückt werden. Das kann auch in der Form geschehen, dass den Bürger*innen alternativ die Möglichkeit gegeben wird, in sogenannte Bürgersolaranlagen auf städtischen Dächern zu investieren. Das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Würzburg von 2012 sieht vor, die Windkraftpotentiale im Stadtgebiet zu ermitteln. Die Prüfung hat ergeben, dass alle möglichen Standorte im Stadtgebiet Würzburgs im Regionalplan vollständig im „Ausschlussgebiet für Windkraftanlagen“ liegen, und somit aus planungsrechtlichen Gründen keine eigenen, städtischen Windkraft-Anlagen errichtet werden können. Daher fordern wir alternativ zügige Investitionen der Stadtwerke in externe Windkraftanlagen. Des Weiteren müssen Strukturen entwickelt wer-

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 11 den, die auch den Bürger*innen die Möglichkeit bieten, in Windkraftanlagen im Landkreis zu investieren. Grünes Gas für das Würzburger Heizkraftwerk Das Herzstück der Würzburger Energieversorgung ist das Würzburger Heizkraftwerk an der Friedensbrücke: ein hoch effizientes Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) für die Stromerzeugung, das mit Hilfe der KraftWärme-Kopplung (KWK) für eine gleichzeitige Bereitstellung von Fernwärme sorgt. Dadurch wird im optimalen Fall ein Wirkungsgrad von 90-95 % des Primärenergieeinsatzes erreicht. Als Brennstoff dient momentan fossiles Erdgas, was einen hohen Wirkungsgrad von über 55 % bei der Stromerzeugung im Vergleich zur Kohle hat, und somit zu einer signifikant geringeren Emission führt. Zudem haben Gaskraftwerke den Vorteil, dass sie im Minutentakt schnell hoch- und wieder heruntergefahren werden können. Damit kann flexibel und zuverlässig auch auf kurzfristige Leistungsschwankungen bei der Einspeisung von Wind- und Solarstrom reagiert und die Netzstabilität gesichert werden. Neben all diesen Vorteilen bleibt allerdings die Tatsache, dass Erdgas ein fossiler und kein nachhaltiger Brennstoff ist, der weiterhin bei der Verbrennung zusätzliches CO₂ freisetzt. Deshalb müssen wir dringend Alternativen entwickeln, um diese moderne, hoch effiziente und in Würzburg etablierte Kraftwerkstechnologie auch in einer nachfossilen Zeit betreiben zu können. Statt fossilem Erdgas müssen auf erneuerbarer Energie basierende, gasförmige Energieträger wie Methan oder Wasserstoff als Brennstoff zum Einsatz kommen. Nur so kann eine weitgehende Klimaneutralität des Heizkraftwerks in Zukunft gewährleistet werden. Strommix in Würzburg Kohle9% Erneuerbare Energien 78% Erdgas9% Sonstige fossile Energieträger 1% Kernkraft 3% Quelle: WVV

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 12 Dafür sehen wir die folgenden Möglichkeiten: » Das Kompostwerk Würzburg muss die Voraussetzungen für die Vergärung von Abfällen schaffen. Dadurch können die in großen Mengen in Würzburg anfallenden Bioabfälle zur Erzeugung von Biogas (Methan) verwertet werden, das zur Energiegewinnung in das Heizkraftwerk eingespeist wird. » Ein alternativer Brennstoff zu fossilem Erdgas ist synthetisches Methan bzw. Wasserstoff. Dieser kann mittels Elektrolyse in einer Power-to-Gas (P2G)- Anlage aus erneuerbarem Überschussstrom erzeugt werden. Die wichtige Funktion von P2G-Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien ist es, überschüssigen Wind- und Solarstrom entweder in Wasserstoff, oder in einem weiteren Schritt in Methan umzuwandeln. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu speichern, und bei Bedarf wieder in elektrische Energie zu überführen. Anstatt Erdgas kann daher von den Stadtwerken mittels P2G erzeugtes synthetisches Erdgas erworben und als klimaneutraler Brennstoff in das Heizkraftwerk eingespeist werden. Zusätzlich sollte die Rentabilität der Investition in eine P2GAnlage für Würzburg geprüft werden. Ein weiterer Ausbau der Fernwärme könnte klimaschädliche Einzelfeuerungsanlagen in Wohngebieten ersetzen. Wo dies nicht möglich ist, ist die Errichtung von gasbetriebenen Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung zu prüfen. SmartCity Wir befürworten die Einführung eines intelligenteren, integrierten und nachhaltigen Energiesystems. Neben den erneuerbaren Energiequellen müssen auch unsere Netze „intelligenter“ werden, indem Verbrauch und Angebot synchronisiert werden. Dafür werden Haushalte zu einem smarten Netz zusammengeschlossen: mit IT- und Sensortechnik an wichtigen Knotenpunkten sowie Smart Metern in den Haushalten, wodurch eine Infrastruktur für „virtuelle Kraftwerke“ geschaffen wird. Dadurch können Stromausfälle schneller behoben oder gleich verhindert werden, die Auswirkungen des verstärkten Einsatzes von Technologien wie PV-Systeme, Batteriespeicher, E-Fahrzeuge oder Wärmepumpen besser beobachtet und kontrolliert werden. Darüber hinaus können Informationen über Zeiträume, zu denen es günstig ist, Energie zu nutzen, zu speichern oder zu handeln, in Echtzeit abgefragt werden. Um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, müssen die Ziele einer konse-

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ quenten CO₂-Reduktion eingehalten werden - mit einer konsequenten Energiewende zu 100 % erneuerbaren Energien bis 2030. Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » den Ausbau der Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien mit der maximalen Bestückung von Würzburgs Dächern mit Solaranlagen und der Erweiterung von Beteiligungen der Stadtwerke an Windkraftanlagen. » die Umstellung des Brennstoffs für das Heizkraftwerk von fossilem Erdgas zu städtisch erzeugtem Biogas oder alternativ zu synthetischem Erdgas aus Power-to-Gas-Anlagen. » die Synchronisierung von Strombedarf und Stromerzeugung durch Vernetzung, Energiespeicherung und steuerbare Lasten. KLIMASCHUTZ UND MOBILITÄT Bereits im Jahr 2009 hatte der Stadtrat einstimmig beschlossen, die CO₂- Emissionen bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Im Integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt Würzburg von 2012 konnten verschiedene Handlungsfelder definiert werden, die maßgeblich zur Verringerung von CO₂-Emissionen beitragen können. Neben einer notwendigen Umstellung auf erneuerbare Energien und einem effizienten Umgang mit Wärme spielt hierbei insbesondere eine stringente Mobilitätswende eine entscheidende Rolle. Der Verkehr, davon ca. 85 % in Form von privaten PKWs, ist für ein Drittel der CO₂-Emissionen in Würzburg verantwortlich. Die Tatsache, dass im Jahr 2012 etwa die Hälfte aller Wege Foto von Michael Wilson auf Unsplash.com

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 14 im motorisierten Individualverkehr zurückgelegt wurden, zeigt unmissverständlich, was getan werden muss, um die CO₂-Emissionen in Würzburg auf ein klimaverträgliches Maß zu reduzieren. Wir GRÜNE unterstützen die drei folgenden Handlungsstrategien zur Reduzierung der CO₂-Emission im Hinblick auf Mobilität und Verkehr: VERMEIDUNG - Reduzierung der Anzahl und der Länge der Wege Die Strategie der „Verkehrsvermeidung“ verfolgt das Ziel, das tägliche Verkehrsaufkommen in seinem Umfang, seiner Verkehrsmittelwahl und seinen Distanzen zu beeinflussen. Dafür müssen geeignete Raum- und Siedlungsstrukturen gefördert werden, wozu auch das Leitkonzept „Stadt der kurzen Wege“ gehört. Ziel ist es, kompakte Siedlungsstrukturen, attraktive öffentliche Räume und eine stärkere Nutzungsmischung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen zu erreichen. Kurze Wege animieren dazu, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, was bedeutet, dass eine kluge Stadtentwicklung auch einen signifikanten Einfluss auf die Reduktion der CO₂- Emission in der Stadt haben kann. VERLAGERUNG – Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Eine Verlagerung vom PKW auf nachhaltige Verkehrsträger setzt zum einen attraktive Alternativen voraus, zum anderen sind aber auch restriktive Maßnahmen nötig. Zu den wichtigsten Maßnahmen, um den ÖPNV attraktiver zu machen, zählen hierbei: » der Ausbau weiterer Straßenbahn- und Buslinien » attraktive Ticket-Angebote » bessere Verknüpfungsmöglichkeiten (Park&Ride- oder Bike- &Ride-Stationen) » eine barrierefreie App zur Planung und Zahlung aller Verkehrsmittel » energie-/klimaeffiziente Fahrzeugflotte » weitere Bahnhaltepunkte Der Rad- und Fußverkehr muss gefördert werden: primär durch den Ausbau der Infrastruktur und durch eine Umverteilung des Platzes in der Stadt von fahrenden und stehenden Autos zu Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Parallel muss der moFoto von Elias Oppenrieder

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 15 torisierte Individualverkehr unattraktiv gemacht werden, wie z.B. durch ein konsequentes Tempolimit in der Innenstadt und eine Parkraumverringerung bei gleichzeitiger Parkraumverteuerung. Die Bevorzugung des PKWs im Stadtverkehr muss ein Ende haben. VERTRÄGLICHE ABWICKLUNG – Beeinflussung der Qualität der eingesetzten Fahrzeuge und Kraftstoffe Es muss eine klimafreundliche Abwicklung des verbleibenden Verkehrs stattfinden, durch den Einsatz energieeffizienter Fahrzeuge betrieben mit CO₂-armen Treibstoffen oder Elektroantrieben. Als urbaner Raum kann Würzburg somit mit Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung und durch klimafreundliches Abwickeln des verbleibenden Individualverkehrs einen herausragenden Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind ausführlich im Kapitel Mobilitätswende beschrieben. HAUSHALTE UND GEBÄUDE Bei der Einsparung von CO₂-Emissionen im Gebäude- und Haushaltssektor können grundsätzlich drei verschiedene Bereiche zur Energieeinsparung unterschieden werden: zum einen ein verändertes Nutzungsverhalten beim Verbrauch von Strom und Wärme, zum anderen die Modernisierung der Gebäudeinfrastruktur, wozu eine Erneuerung der Heizungsanlagentechnik sowie die Gebäudedämmung und -sanierung gehören, und drittens eine weitreichende Installation von Photovoltaik oder Solarthermie. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei in der Information der Verbraucher*innen und der Eigentümer*innen von Immobilien – sowohl im privaten wie im öffentlichen Bereich. 49% 35% 16% Mobilität Würzburg 2012 Motorisierter Individualverkehr Fahrrad- und Fußverkehr ÖPNV Quelle: https://www.wuerzburg.de/themen/umwelt-verkehr/ klimaundenergie/klimaschutz-in-wuerzburg/m_415556, S. 13

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ 16 Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » eine regelmäßige Information aller Bürger*innen über die Möglichkeiten einer kostenlosen Beratung im Energie- und Klimazentrum und über städtische Fördermöglichkeiten. » die Ausbildung von ehrenamtlichen Energielots*innen in allen Stadteilen, wie im Pilotprojekt Heuchelhof bereits geschehen. » regelmäßige Informationsveranstaltungen für Hausund Wohnungseigentümer*- innen über die Möglichkeiten von energetischen Sanierungsmaßnahmen, sowohl zentral als auch in den Stadtteilen. » die Einrichtung einer Erfahrungsexpert*innen-Datenbank für alle Stadtteile: Bürger*innen, die dazu bereit sind, ihre Erfahrungen über Energieeinsparmaßnahmen an ihre Mitbürger*innen weiterzugeben, werden in eine Datenbank aufgenommen. Der Anteil kommunaler Gebäude stellt zwar, bezogen auf alle Haushalte, einen sehr geringen Anteil dar, sollte aber einen Vorbildcharakter wahrnehmen. Die Definition eines oder mehrerer Pilotprojekte zur energetischen Sanierung kommunaler Gebäude kommt einem solchen Vorbildcharakter nach. Hier schlagen wir konkret den Dachausbau des Röntgen-Gymnasiums vor, das aus verschiedenen Gründen in den nächsten Jahren einen erhöhten Raumbedarf haben wird. Dieser erhöhte Bedarf ließe sich stückweit durch einen Dachausbau erzielen. Maßnahmen wie Dämmung von Dachflächen, Photovoltaik und Fassadenbegrünung zeigen, wie CO₂-Einsparungen auf kommunaler Ebene effektiv durchgesetzt werden können. Hier kann die Sanierung auch für Schüler*innen durch eine Verfolgung des Prozesses und durch Sichtbarmachung der Dämmung an einigen Stellen „erlebbar“ gestaltet werden. Zudem fordern wir GRÜNE bis 2025 folgende Maßnahmen für kommunale Gebäude: » die Fortführung der Sanierung der städtischen Gebäude nach der Prioritätenliste insbesondere der Schulgebäude. » eine regelmäßige Schulung aller Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und anderer öffentlicher Einrichtungen, sowie ein regelmäßiges Feedback über den Erfolg der dadurch erzielten Einsparungen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ » Informationsveranstaltungen an Schulen, sowohl für Personal als auch für Schüler*innen durch die Energieberater*innen des Energie- und Klimazentrums. » eine systematische Prüfung von Bereichen, in denen nachts die Beleuchtung reduziert werden kann. Die Umstellung auf LED und Natriumdampflampen wurde bereits flächendeckend erreicht, dennoch trägt auch die Straßenbeleuchtung zum städtischen Energieverbrauch und zur sogenannten Lichtverschmutzung bei. » die Prüfung eines verstärkten Einsatzes der Holzbauweise. Obwohl der Sektor Wirtschaft im Bereich der CO₂-Einsparung schon große Fortschritte erzielt hat, soll auch hier weiter über systematische Einsparmöglichkeiten informiert werden. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit der Stadt gemeinsam mit ihren Partnern von der IHK, Vertreter*innen Würzburger Betriebe, der Handwerkskammer und der Wirtschaftsförderung der Stadt anzustreben. Wir GRÜNE setzen uns ein für die Erarbeitung eines Labels für den energiefreundlichsten Betrieb. Dieses Label soll jährlich vergeben werden, wenn eine Energieeinsparung von mindestens 6 % innerhalb eines Jahres erzielt wurde. Die Verleihung ist eine öffentliche Veranstaltung und dient dabei zusätzlich einem regelmäßigen Austausch von Erfahrungen in diesem Bereich. KLIMAANPASSUNGSSTRATEGIE FÜR WÜRZBURG Würzburg ist ein Hot-Spot des Klimawandels in Unterfranken. Mittlerweile ist die Durchschnittstemperatur in Unterfranken gegenüber den Jahren Foto von Thomas Witter

1961 bis 1990 in den Jahren 2014 bis 2019 bereits über 2 Grad gestiegen. Als städtische Wärmeinsel ist der Effekt dieser Klimaerhitzung in Würzburg noch erheblich gravierender. Mit der Kessellage, teilweise stehender Luft und vielen grauen, versiegelten und sich aufheizenden Flächen steigt die innerstädtische Hitzebelastung in den Sommermonaten enorm. Unter diesem Hitzestress leiden Mensch, Tier und Pflanzen in der Stadt. Viele bislang heimische Baumarten ertragen diese Erwärmung nicht. Im Jahr 2018 gab es über 100 Sommertage (mit mehr als 25 Grad) und davon über 30 Hitzetage (mit mehr als 30 Grad in der Tagesspitze). Aber nicht nur die heißen und trockenen Sommer sind ein Problem, auch die fehlenden Niederschläge im Winter. Die traurige Folge davon sind zahlreiche tote Bäume im Ringpark und Stadtwald im Jahr 2019. Daher muss in Würzburg alles getan werden, um sich diesen Folgen des Klimawandels anzupassen. Foto von IndiraFoto auf Pixabay.com

19 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / KLIMASCHUTZ Grundvoraussetzung für ein verträgliches städtisches Makroklima und für kleinräumiges angenehmes Mikroklima ist eine darauf ausgerichtete Stadtentwicklung und -gestaltung. Erste wichtige Weichen wurden auf Grundlage GRÜNER Anträge bereits gestellt: so etwa die Identifizierung und Bepflanzung möglicher Baumstandorte in der Innenstadt, ein Förderprogramm für mehr Stadtgrün, die Erstellung einer Klimafunktionskarte, der Einstieg in eine klimagerechte Bebauungsplanung und wichtige zentrale Begrünungsmaßnahmen, wie die von den Bürger*innen mittels Bürgerentscheid („Grüner Platz am Theater“) durchgesetzte Begrünung des Kardinal-Faulhaber-Platzes. Um diese Ansätze in eine Klimaanpassungsstrategie für Würzburg einzubetten, setzen wir Würzburger GRÜNE uns ein für: » eine verstärkte Begrünung der Innenstadt an allen hierfür geeigneten Flächen. » den umgehenden Ersatz abgestorbener Bäume. » ein Entsiegelungsprogramm für städtische Flächen bei gleichzeitiger Reduzierung von Oberflächenparkplätzen. » die umgehende Neugestaltung des Kardinal-FaulhaberPlatzes. » die Freihaltung aller wichtigen Frischluftschneisen der Stadt und entsprechende Vorab-Berücksichtigung im Rahmen der Flächennutzungsund Bebauungsplanung. » eine Fassadenbegrünung an allen hierfür geeigneten städtischen Gebäuden. » ein Brunnensanierungsprogramm und zusätzliche offene Wasserflächen. » Trinkwasserstellen und abgeschattete Sitzgelegenheiten mit Holzbänken verteilt über die Stadt. » möglichst viele innerstädtische Wiesenflächen, die erst nach dem 15. Juni erstmals gemäht werden. Foto von IndiraFoto auf Pixabay.com

Perspektiven der Würzburger Stadtentwicklung Foto von Josef Schmid PERSPEKTIVEN DER WÜRZBURGER STADTENTWICKLUNG

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 21 Die Ansprüche an die Stadt sind so verschieden wie die Menschen, die in ihr leben. Dazu haben Einpendler*innen, Kund*innen und Tourist*innen noch einmal andere Ansprüche als die Bewohner*innen. Im Vordergrund stehen Grundbedürfnisse, die für alle Menschen befriedigt werden müssen: » Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, wozu auch die Anpassung an den Klimawandel gehört » angemessener und bezahlbarer Wohnraum » attraktive Mobilitätsangebote » ausreichende und qualitätsvolle Kinderbetreuung » Einkaufsmöglichkeiten vor Ort » attraktive Freizeit- und Kulturangebote » vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplätze » ein Klima der Toleranz und Akzeptanz verschiedener Lebensstile » die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen Die Aufgabe einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung ist es, das vorhandene Potential zu nutzen, einen vernünftigen Ausgleich der widerstreitenden Interessen zu finden und nicht nur den Grundbedürfnissen zu entsprechen, sondern Würzburg zu einer lebenswerten, klimafreundlichen und attraktiven Stadt zu machen, in der sich alle Menschen wohlfühlen können. In der kommenden Wahlperiode wird die Stadt Würzburg einen neuen Flächennutzungsplan aufstellen. Wir setzen uns dafür ein, dass GRÜNE Grundsätze diesen Plan prägen werden. Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » eine zeitgerechte Weiterentwicklung der Identität der Stadt. » den Schutz des Klimas und die Anpassung der Stadt an den Klimawandel. » eine Bevorzugung der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung. » die Schaffung von neuem bezahlbarem Wohnraum. » die Sicherstellung von umwelt- und menschengerechter Mobilität. » die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung. » eine Weiterentwicklung der Stadt gemeinsam mit der Region.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 22 Öffentliche Räume füralle Die Stadt gehört allen. Öffentliche Räume müssen deshalb für alle nutzbar sein. Dazu gilt es, bisher im Übermaß vom ruhenden und fließenden Autoverkehr beanspruchte Flächen umzuverteilen: an umweltfreundliche Verkehrsmittel und Fußgänger*innen, zum Aufenthalt und für Bäume und Grünflächen. Der Klimawandel erfordert Anpassungen, damit der Aufenthalt in der Stadt auch in zunehmend heißeren Sommern erträglich bleibt, es braucht mehr Sitzgelegenheiten, öffentliche Trinkbrunnen und Aufenthaltsflächen ohne Konsumzwang. Um das Stadtbild zu verschönern, fordern wir die Begrünung von öffentlichen Flächen. Öffentlicher Raum für alle bedeutet in einer von den Universitäten geprägten Großstadt aber auch, sich gegen Einschränkungen des Freizeitverhaltens durch Sperrzeitverlängerungen zu stellen. Baukultur und Leben mit Kulturdenkmälern Die Lage am Main und das Zentrum der Stadt um Rathaus, Dom und Marktplatz machen die Stadt zu einem Erlebnis, unterscheidbar von anderen Städten. Am 16. März 1945 wurde die historische Bebauung Würzburgs fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau blieb jedoch der mittelalterliche Stadtgrundriss der „Bischofsmütze“ erhalten, der Maßstab der Bebauung und die Dachlandschaft wurden bewahrt. Diesen baulichen Charakter der Innenstadt wollen wir erhalten. Charakteristisch für Würzburg und deshalb unbedingt von Bebauung freizuhalten sind der Ringpark, der Festungs- und Käppelesberg und die Weinberghänge rund um die Stadt. Fast von jedem Standpunkt in der Stadt sind grüne Hänge zu sehen - sie sind besonders schützenswert. Moderne Bauweise in der Stadt muss sich diesen Grundsätzen unterwerfen. Hochhausbauten sind für uns GRÜNE nur nach Einzelfallprüfung und nur außerhalb des Ringparks vorstellbar. Grundsätzlich unterstützen wir die Arbeit der Kommission für Stadtbild und Architektur und des Stadtheimatpflegers und schätzen deren Beratung. Kultur, Einzelhandel und Dienstleistung machen die Stadt lebendig Die Würzburger Innenstadt ist der zentrale Ort für Einzelhandel, Dienstleistung und Kultur für ganz Mainfranken. Die Innenstadt ist bisher geprägt durch eine langgezogene Hauptachse entlang der Straßenbahn vom Hauptbahnhof bis zur Sanderstraße. Wir unterstützen eine Entwicklung, die die Nebenstraßen stärkt und eine neue Hauptachse vom Marktplatz über die Eichhornstraße zum Kardinal-Faulhaber-Platz und zur Residenz schafft. Dabei können Hofstraße, Paradeplatz und Kardinal-Döpfner-Platz durch die Einrichtung einer Fußgängerzone erheblich aufgewertet werden. Darüber hinaus streben wir mit dem

Neubau der Straßenbahnlinie 6 vom Barbarossaplatz durchs Frauenland zum Hubland insgesamt eine Stärkung der östlichen Innenstadt mit der Theaterstraße an. Ziel ist dabei nicht nur die Stärkung der Wirtschaftskraft, sondern auch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Stadt. Die Würzburger Innenstadt weist noch immer eine erfreuliche Vielfalt an Branchen und Angeboten und einen attraktiven Mix aus Filialisten und individuellen, inhabergeführten Geschäften aus. Dies gilt es zu erhalten und zu stützen. Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » einen lebendigen Einzelhandel, der gut mit dem Fahrrad und dem ÖPNV erreichbar ist, statt autoorientierter Flächenversiegelung entlang von Schnellstraßen. Foto von kennymax/Shutterstock.com

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 24 » die Förderung der Zusammenarbeit lokaler Einzelhändler*innen, Gastronom*- innen und Dienstleister*innen durch Stadtmarketing oder in Zusammenschlüssen. Aufenthaltsqualität verbessern Um die Aufenthaltsqualität in der Würzburger Innenstadt zu erhöhen, streben wir eine weitere Reduzierung des Autoverkehrs an. Der Endbericht zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept für die Innenstadt benennt den wunden Punkt sehr deutlich: ”Die Dominanz des motorisierten Verkehrs ist in vielen Bereichen dieses Teilraums problematisch.” Oberflächenparkplätze nehmen nicht nur Aufenthaltsraum – wenn sie nicht an ein Parkleitsystem angeschlossen sind, erzeugen sie zudem erheblichen und unnötigen Parksuchverkehr. Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » die Ausweisung von zusätzlichen Parkplätzen für Menschen mit Behinderung, Handwerker*innen und für den Lieferverkehr. Das Oberflächenparken im Bereich des „Bischofshuts“ wollen wir schrittweise abbauen und im Vergleich zu den Tiefgaragen verteuern. » eine zügige Begrünung und architektonische Aufwertung der Plätze in der Innenstadt, die so wieder erlebbar werden, wie z.B. durch einen ansprechenden Bodenbelag und Sitzgelegenheiten. Entsprechende Haushaltsanträge, die wir GRÜNE in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gestellt haben, werden wir wiederholen. Begrünung und insbesondere Bäume in der Stadt gewinnen in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung, um für frische Luft und Schatten zu sorgen. Das gilt insbesondere in den Fußgängerbereichen der Innenstadt. Das von uns initiierte Bürgerbegehren „Grüner Platz am Theater“ zeigt, dass diese Vorstellungen mittlerweile von der Mehrzahl der Stadtbevölkerung geteilt werden. Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, dass der Kardinal-Faulhaber-Platz nach den Vorgaben des Bürgerentscheids zeitnah umgestaltet wird. Entwicklung des Hublands Die Landesgartenschau 2018 auf dem Hubland (die Bewerbung erfolgte auf Antrag unserer Stadtratsfraktion) war Motor und Garant für die Planung und Entwicklung eines neuen, lebendigen Stadtteils für ca. 4.000 Einwohner*innen, mit großzügigen Grünflachen und vielfältigem Raum für Wohnen, Arbeiten, Forschen, Studieren und Erholen. Wir GRÜNE unterstützen und fördern die

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 25 weitere Entwicklung und werden auch die weitere, noch nicht abgeschlossene Umsetzung begleiten. Dabei muss das Niveau und der Anspruch der Planung am Hubland beibehalten werden. Von besonderer Bedeutung ist für uns GRÜNE, bei der Neuplanung am Hubland neue Standards einer ökologischen und sozialen Stadtentwicklung zu initiieren, umzusetzen und zu erproben – auch als Modell zur Übertragung auf andere Bereiche der Stadt. Zentrale Achse der Stadtentwicklung: Nürnberger Straße - Bahnhof - Frankenhalle Eine zentrale Achse der Stadtentwicklung liegt entlang der Eisenbahnstrecke durch die Stadt, die Würzburg mit Nürnberg und Frankfurt verbindet. Diese Achse ist zugleich auch eine wichtige Frischluftschneise und ebenfalls hier liegt der Lauf von Pleichach/- Quellenbach, dessen Renaturierung wir umsetzen wollen. Obwohl hier in den letzten Jahren bereits Hotelturm, Forum und das Studentenwohnheim an der Grombühlbrücke entstanden sind, ist das Potential dieser Flächen inmitten Würzburgs für die Stadtentwicklung bei weitem noch nicht ausgeschöpft: Faulenbergkaserne Die Entwicklung der seit Jahren brachliegenden Faulenbergkaserne an der Nürnberger Straße ist zügig voranzutreiben. Nach dem Vorbild der Entwicklung am Hubland ist der Kauf des Geländes durch die Stadt Würzburg anzustreben. Der bestehende Masterplan ist dahingehend zu überarbeiten, dass neben Gewerbe hier auch Wohnnutzungen untergebracht werden sollen. Beim Umbau der Faulenbergkaserne soll außerdem eine soziokulturelle Nutzung berücksichtigt werden. Zur Erschließung ist die konkrete Planung einer Straßenbahn durch die Schweinfurter und Nürnberger Straße mit Abzweigen nach Versbach und Lengfeld aufzunehmen und auf einen neuen Eisenbahn-Haltepunkt im Bereich der Faulenbergkaserne hinzuwirken. Wir setzen uns für ein autofreies Musterquartier ein, wie es auch in vielen anderen Städten auf Konversionsflächen verwirklicht wurde. Multifunktionshalle Der Bau der Multifunktionshalle an der Grombühlbrücke wird von uns unterstützt. Die Halle erweitert das Veranstaltungsangebot für Würzburger*innen und Besucher*innen in attraktiver Lage in der Nähe von Innenstadt und Hauptbahnhof. Dieser zentrale Standort bietet die Chance, dass Veranstaltungen mit dem ÖPNV erreicht werden können. Wir werden uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass attraktive Angebote des öffentlichen Nahverkehrs im Zusammenhang mit Veranstaltungen bereitgestellt werden, um die verkehrlichen Belastungen durch die neue Halle möglichst gering zu halten.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 26 Verkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof Der Hauptbahnhof und sein unmittelbares Umfeld sollen den Anforderungen an eine moderne Mobilitätsdrehscheibe entsprechen, bei der die verschiedenen Verkehrsmittel optimal verknüpft werden. Die Chance, zusätzlichen Regionalverkehr durch die dauerhafte Nutzung von Gleis 1 aufzunehmen, darf nicht kurzsichtig verspielt werden. Wir setzen uns am Hauptbahnhof für ein Fahrradparkhaus nach niederländischem Vorbild für mindestens 5.000 Fahrräder ein. Die Planung für eine barrierefreie Straßenbahnhaltestelle ist wiederaufzunehmen und zügig umzusetzen. Der Busbahnhof muss zeitgerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Dazu ist eine Entlastung von der heutigen Fahrtenanzahl und Aufenthaltsdauer der Busse erforderlich. Zu einer modernen Verkehrsdrehscheibe gehören Verknüpfungen zu Angeboten von Carsharing, Autovermietung, Fahrradverleih und Taxi. Gleichzeitig soll das Umfeld des Hauptbahnhofes städtebaulich aufgewertet werden, wobei die Schonung des Ringparks selbstverständlich sein sollte. Darüber hinaus wollen wir, dass längerfristig Vorschläge zur Attraktivierung aus dem Ringparkpflegewerk umgesetzt werden. Wir haben erfolgreich darauf hingewirkt, dass der Quellenbach zwischen Grombühlbrücke und Bahnhof freigelegt wird und die Pleichach im Bereich von Europastern bis Grombühlbrücke renaturiert wird. Foto von Josef Schmid Foto von Nikolaus Berens

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 27 Bismarckquartier Wir unterstützen grundsätzlich die Idee, auf dem ehemaligen Postgelände an der Bismarckstraße neue Wohnungen und Einzelhandelsflächen zu entwickeln. Das vorliegende Konzept muss jedoch grundlegend überarbeitet werden. Wir Würzburger GRÜNE setzen uns ein für: » eine konsequente Prüfung der Höhenentwicklung in Bezug auf Störungen der Frischluftschneisen. » die Einhaltung der Quote von 30 % gefördertem Wohnraum, wie es auch bei allen anderen größeren Wohnungsbauvorhaben vorgeschrieben ist. » die Nutzung der Einzelhandelsflächen vor allem für die Nahversorgung, die insbesondere von den Nutzer*innen des ÖPNV und der Bahn in Anspruch genommen wird. » eine Ausrichtung des Verkehrskonzepts, das auf die fußläufige Nähe der Innenstadt und eine optimale Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel setzt. Entsprechend ist zur Entlastung des Quartiers vom Verkehr die Zahl der PKW-Stellplätze drastisch zu begrenzen und stattdessen muss für die Bewohner*innen das Carsharing-Angebot erweitert werden. Die wegfallenden Posthallen bieten ein wichtiges Angebot an kulturellen Veranstaltungen abseits vom Mainstream. Wir sehen Investor und Stadt in der Pflicht, die Schaffung von Alternativen zu unterstützen. Weitere Achse bis zum Alten Hafen Im weiteren Verlauf der Achse stehen aktuell Neuplanungen als Ersatz für das Eon-Hochhaus in der Bismarckstraße und zur Nutzung der Frankenhalle an. Wir streben eine weitere Attraktivierung des Kulturund Veranstaltungsquartiers am Alten Hafen an. Die klimatischen und verkehrlichen Auswirkungen dieser Entwicklungen sind gesamtheitlich zu untersuchen und zu bewältigen. Die Reduzierung und Neuordnung von Fahrspuren in der Veitshöchheimer Straße ist zu untersuchen. Universitätsklinikum Die Hochschulen und die Universitätskliniken sind die größten Arbeitgeberinnen Würzburgs. Sie sind bestimmend für die wirtschaftliche Entwicklung und das geistige Klima der Stadt. Das Universitätsklinikum sichert die medizinische Versorgung für Stadt und Region auf höchstem Niveau. Dieses plant eine Erweiterung in Grombühl nach Norden im

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG 28 Anschluss an ZIM und ZOM in Form eines Neubaus der Kopfklinik und eines Mutter- und Kind-Zentrums. Wir werden diese Entwicklung wohlwollend begleiten. Dieses Vorhaben unterstreicht auch die Bedeutung der Erweiterung der Straßenbahn in Grombühl, um die Erreichbarkeit der Kliniken sicherzustellen und die verkehrlichen Belastungen in den angrenzenden Stadtteilen zu begrenzen. STADTGRÜN UND SCHÜTZENSWERTE STADTRÄUME Grüne Oasen in Würzburgs Asphaltdschungel sind nicht einfach nur schön anzusehende Grünflächen. Im Zeitalter des Klimawandels übernehmen sie auch immer wichtiger werdende Funktionen, wie die Verbesserung des Stadtklimas durch die Sicherstellung von Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten. Sie sind Lebensräume für Pflanzen und Tiere und tragen so zur ökologischen Vielfalt in der Stadt bei. Den Menschen in Würzburg bieten Parks, Bäume, Grün- und Freiflächen Raum zur Erholung und Bewegung, insbesondere aber auch einen Schutzraum vor der zunehmenden Hitze. Grünflächen und auch Wasserflächen wie der Main und die Bäche im Würzburger Stadtgebiet können den Folgen des Klimawandels entgegenwirken. Daher ist es von besonderer Bedeutung, nicht nur unsere grünen Oasen in der Stadt zu erhalten, sondern auch neue Potentiale von Stadtgrün für eine klimagerechte Stadtentwicklung zu nutzen. Wir Würzburger GRÜNE verfolgen diese Ziele: » Bei der Erstellung des neuen Flächennutzungsplans muss die Stärkung der Grünfunktionen ein zentrales Ziel sein. » Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebiete sowie Flächen, die für die Wassergewinnung zu schützen sind, müssen von Bebauung freigehalten werden (z.B. der Rotkreuzhof). » Der Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters muss konsequent von Bebauung freigehalten werden. » Die Bäche im Stadtgebiet sind zu renaturieren, beginnend mit der Pleichach/Quellenbach zwischen Europastern und Bahnhof. Ihre Uferbereiche sind freizuhalten und zu schützen. » Das auf Antrag der GRÜNEN erstellte Pflegewerk für den Ringpark ist Stadtrat und Öffentlichkeit vorzustellen und zur Weiterentwicklung des Parks umzusetzen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / PROGRAMM ZUR KOMMUNALWAHL 2020 / STADTENTWICKLUNG » Nach dem Vorbild von Kardinal-Faulhaber-Platz und Mainkai sind weitere Plätze umzugestalten und Bäume dort in die Stadt einzubringen (z.B. am Bruderhof und in der Plattnerstraße). » Vorhandene Bäume müssen besser geschützt werden – in Bebauungsplänen, bei privaten Baumaßnahmen und beim städtischen Straßenbau. » Ergänzend sind Programme zur Fassaden- und Dachbegrünung aufzulegen, z.B. durch Förderung privater Vorhaben, Ermittlung geeigneter städtischer Gebäude und Berücksichtigung bei Neubaumaßnahmen (wie erstmals auf Antrag der GRÜNEN beim neuen Quellenbachparkhaus). WOHNEN IN WÜRZBURG Würzburg als urbanes und wirtschaftliches Herz Mainfrankens übt eine hohe Anziehungskraft auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen aus. Viele Menschen haben den Wunsch, möglichst nahe am Arbeitsplatz, an Ausbildungsstätten, der Kita, oder auch an Kultur- und Freizeitangeboten zu leben, um durch kurze Wege Verkehr und Zeitverluste zu vermeiden. Auch wenn die daraus resultierende steigende Nachfrage an Wohnraum Ausdruck der besonderen Attraktivität von Würzburg ist, ist diese gleichzeitig eine große kommunale Herausforderung. Kernaufgabe der städtischen Wohnungspolitik ist es, zunehmendem Wohnraummangel und steigenden Mietpreisen entgegenzuwirken – und zwar mit der Bereitstellung von attraktiven, bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnungsangeboten für alle Würzburger*innen und die, die es noch werden wollen. Foto von Massimo Santi/Shutterstock.com

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